Frank van Düren - Willkommen in meiner Welt
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Liebe und Sünde

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Der junge Mann zitterte, strauchelte. Gerade noch hatte er sich in dem alten, halb verfallenen Gehöft in Deckung gebracht. Was hier wohl passiert sein mochte? Er betrachtete einen alten Tonkrug, der auf dem halb vermoosten Tisch wie ein stummer Zeuge wirkte.
Bartholomäus atmete tief durch. Draußen herrschte Stille... Ob er seine Verfolger hatte täuschen können? Mit Zorn dachte er an die Schergen des Barons, seines Onkels, die nun hinter ihm her waren. Dieser Verräter! Jahrelang hatte Bartholomäus ihm treu zur Seite gestanden, war ihm in zahlreiche Schlachten gefolgt, und weshalb? Um nun wie ein Verbrecher gejagt zu werden!
Was war denn so schlimm an der Liebe? Er hatte Maria immer geliebt, seit er sieh zum ersten Mal sah. War das verkehrt? Ja, als Tochter des Schmiedes war sie nicht unbedingt eine standesgemäße Partie, aber Bartholomäus verspürte nunmal diese Gefühle. Ein lautes Knacken ließ ihn aufschrecken. Vorsichtig lauerte er aus dem halb verfallenen Fenster unter das er sich gekauert hatte. Da näherten sie sich. mindestens fünf waren es, mit Fackeln und Schwertern, die Garde seines Onkels! Barthel hatte dieser ihn immer genannt, als er noch ein kleiner Junge war. Sein Herz raste, er sprang auf und sprintete zum Hinterausgang des Gehöfts. "Da ist er!" hörte er noch eine Stimme hinter sich, die klang wie die seines alten Kameraden Wiegands, da war Bathel auch schon in den dichten Wald gehechtet. Mit rasendem Puls lief er durch das dichte Geäst, Panik und Überlebenswille trieben ihn an. Bilder rasten dabei durch seinen Kopf, von Maria. Wie schön sie gewesen war. Ihre zarte Haut, er konnte sie noch immer spüren, riechen. Fast Besinnungslos rannte Bartholomäus weiter, stolperte, konnte sich aber noch aufrecht halten. In der Ferne hinter sich hörte er Schreie, Hundegebell... Hunde? Sein Onkel wollte ihn anscheinend um jeden Preis!
Plötzlich besann sich Barthel. Irgendwo hier musste doch... Ja, sicher! Hier hatte er sich als Knappe immer versteckt, wenn ihm eine saftige Strafe drohte. Dort unten war diese kleine Höhle, die er zufällig entdeckt hatte damals. Ihr Eingang war hinter einem Brombeeerstrauch versteckt, da würden sie ihn niemals finden Neuen Mutes hüpfte und sprang er den Hügel hinab, hielt sich dabei an Baumstämmen fest, sobald er wegzurutschen drohte. Von seinen Verfolgern hatte er eine Weile nichts mehr gehört, vielleicht hatte er sie abgehängt. Ja, da unten war er noch, der Strauch, wie früher, nur größer selbstverständlich.
In diesem Moment kamen sie wieder, die Erinnerungen. Bartholomäus hielt inne, als sie ihn übermannten. Von Maria, wie sie vor ihm lag, leise wimmerte und stöhnte, als er ihr ihre Unschuld nahm. Sie war so anmutig gewesen. Seine Hände zitterten als er noch einmal vor seinem geistigen Auge ihre Rundungen abtastete, ihre Lenden auseinanderdrückte... Plötzlich ein lautes Krachen nahe hinter ihm. Er hatte vergessen weiter zu fliehen, war einfach stehen geblieben. Ein bestialischer Schmerz durchzuckte ihn, er blickte herab auf den Pfeil der ihn dort durchbohrte wo sein Herz saß. Sein blutend Herz, mit dem er Sie so sehr geliebt hatte. Kann denn Liebe Sünde sein? Maria... Sein letzter Gedanke, dann brach er zusammen.

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Mit bebenden Lippen saß der Baron auf seinem Stuhl, vermochte die Tränen nur schwer zu unterdrücken. "Gut gemacht, Wiegand!" sagte er leise. "Bringt seinen Kopf zum Schmied, zeigt dem tapferen Mann, daß der Mörder und Schänder seiner Tochter seiner gerechten Strafe zuteil wurde!" Wiegand nickte nur stumm und verließ den Saal...

Veröffentlicht: 29.03.2009

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